Arnulf Rainer konfrontiert in seinen Arbeiten mit Extremsituationen: Zustände wie Ekstase und Trance, mentale Krankheit aber auch physische Verrenkungen, Freude und Leid bis hin zum Tod. Immer will er noch einen Schritt weiter über das Gewohnte und Angepasste hinaus. Grenzen überschreiten, um Neues zu erobern.
Bei Rainer gibt es immer zwei Ebenen: ein Darunter und ein Darüber. Manchmal sind diese Ebenen deutlich sichtbar, manchmal aber ist es für den Betrachter sehr schwierig, in diese Zwischenwelten einzutauchen. Auf wunderbare Art und Weise entfalten gerade die Werke eine große Kraft, die zutiefst durch die Person des Künstlers gegangen sind. Wer sich auf die Kunst von Arnulf Rainer einlässt, muss in dem Widerspruch ausharren können, muss gespannt sein was geschieht wenn Tabus aufbrechen.
Biographie und wichtige Ausstellungen
1929 geboren in Baden bei Wien
1947 – 1949 Staatsgewerbeschule in Villach, Kärnten
1948 Beschäftigung mit surrealistischen Revolutionstheorien, die seine Arbeiten stark beeinflussen
1949 ein Tag an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien drei Tage an der Akademie der bildenden Künste, Wien
1953 – 1959 Begegnung mit dem katholischen Priester Monsignore Otto Mauer, der 1955 in Wien die Galerie St. Stephan gründet
1968 Erste Retrospektive im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien
1971 Erste Retrospektive in Deutschland, Kunstverein Hamburg
1978 Vertreter Österreichs bei der Biennale in Venedig, Großer Österreichischer Staatspreis
1981 Rainer wird Professor an der Akademie der Bildenden Künste, Wien
1982 Teilnahme an der documenta 7 in Kassel
Umfassende Retrospektive in der Nationalgalerie Berlin, Baden-Baden, Bonn und Wien
1984 Große Retrospektive im Centre Georges Pompidou in Paris
1987 Das Museum of Modern Art, New York, erwirbt eines der großen Kreuze
Retrospektive in den Musées Royaux des Beaux-Arts anlässlich der Europalian Brüssel
1989 Umfassende Retrospektive im Solomon R. Guggenheim Museum in New York und im Museum of Contemporary Art in Chicago, im Historischen Museum der Stadt Wien, im Castello di Rivoli in Turin und im Gemeentemuseum in Den Haag
1995 Emeritierung auf eigenen Wunsch
1997 Retrospektive in der Kunsthalle Krems
2000 Anlässlich des 70. Geburtstages große Retrospektiven im Kunstforum Wien
2002 Die Pinakothek der Moderne in München widmet Rainer einen Raum, in dem seine Werke permanent gezeigt werden
2003 Rainer erhält den Rhenus-Kunstpreis für sein Gesamtwerk. Nach Baselitz und Polke ist er der dritte Künstler, der mit diesem Preis geehrt wird.
2004 Ehrendoktortitel der katholischen Fakultät der Universität Münster
Die klassische Moderne bis hin zu den österreichischen Künstlerinnen und Künstler der Avantgarde nach 1945 bildet unser Galerieprogramm.
Insbesondere Arnulf Rainer ist mit Werken aus verschiedenen Schaffensphasen von den 50er- bis zu den 80er-Jahren vertreten: Übermalungen, Kreuze, Face Farces und Body Poses, Fingermalereien, Arbeiten auf Ultraphan und frühe Radierungen.