CHRISTINE KÖNIG | CHAPTER III

Die Bibliothek von Alexandria brennt!
2024
Styroporbox, Fliesen, handgefertigte Minibücher, 5 Filme von ALEXANDER KLUGE
57,5 x 71,5 cm
© Foto: Simon Veres
Thomas Hartmann besetzt in der zeitgenössischen Malerei eine einzigartige Position. Er navigiert mit hoch entwickelter Sensibilität für Formen, Farben und Bildaufbau zwischen Zeichnung und Malerei und ist ein Meister der visuellen Rhythmisierung, der seine Module so organisiert, dass sie wie die Sichtbarmachung eines synkopierten Solos von Charlie Parker wirken. Für den Künstler sind Kategorien wie Abstraktion und Gegenständlichkeit irrelevant: Er liest aus den formlosen Konfigurationen des Malgrundes Figuratives heraus, und er transformiert konkrete Objekte in der seriellen Auffächerung in abstrakte Zeichen. Er erkennt im Profanen das Erhabene und im vermeintlich Sublimen die Banalität. (zit. n. Thomas Miessgang)
Thomas HARTMANN, born 1950 in Zetel, Germany, lives and works in Berlin. Studied at the Hochschule für Gestaltung, Bremen. Professor of painting at the Academy of Fine Arts, Nuremberg.
DAS BILD UND SEIN BUCH:  Zwei Formen der Erzählung, zwei Formen der Weltwahrnehmung. Während der Betrachter beim Bild meist mit einem Überfluss an Informationen überwältigt wird, die er Stück für Stück zu dechiffrieren versucht, lädt das Buch zur contemplatio ein. Das Zusammenspiel dieser beiden ästhetischen Dispositive ermöglicht somit die Verbindung zwischen Zeit und Raum. So wird das traditionelle Format ´Ausstellung` über sich selbst hinausgehoben und mit anderen Formen der künstlerischen Gestaltung auf neuartige Weise interdisziplinär verschränkt. Das Bild und sein Buch meint auch Texte, die buchstäblich ins Bild wandern, zu Material werden. Der Konzeptkünstler Joseph Kosuth hat beispielsweise einzelne Begriffe aus dem Roman „Korrektur“ von Thomas Bernhard entnommen und in eine dem Satzspiegel entsprechende Lichtinstallation transformiert. Bei Gerhard Rühm sind die Verschränkungen noch komplexer. Das ehemalige Mitglied der Wiener Gruppe experimentiert seit 70 Jahren mit Sprache, Collage und Poésie sonore. Ob es nun mit Text versehene Fundstücke aus der Werbung sind oder Manifestationen der konkreten Poesie, wo das Wort gelegentlich den Charakter eines leeren Signifikanten annimmt und sich im Zeilenfall zu einer abstrakten Konfiguration organisiert. Oder Thomas Hartmann, der sich in seiner Malerei als besonders aktiver Bewohner der Gutenberg-Galaxis ausweist: Eine Welt der Buchstaben und Objekte wird evoziert, der Künstler malt Bücherregale mit verschiedenfarbigen Bücher oder lässt diese Bücherregale gar umstürzen. Das Bild und sein Buch entfaltet somit ein Glasperlenspiel, das sich auf verschiedenen Ebenen manifestiert.  „Lesen heißt durch fremde Hand träumen,“  schrieb einst Fernando Pessoa. (zit.n.Thomas Miessgang)
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+43 676 3476015
Christine König
+43 676 3476015
Thomas Hartmann besetzt in der zeitgenössischen Malerei eine einzigartige Position. Er navigiert mit hoch entwickelter Sensibilität für Formen, Farben und Bildaufbau zwischen Zeichnung und Malerei und ist ein Meister der visuellen Rhythmisierung, der seine Module so organisiert, dass sie wie die Sichtbarmachung eines synkopierten Solos von Charlie Parker wirken. Für den Künstler sind Kategorien wie Abstraktion und Gegenständlichkeit irrelevant: Er liest aus den formlosen Konfigurationen des Malgrundes Figuratives heraus, und er transformiert konkrete Objekte in der seriellen Auffächerung in abstrakte Zeichen. Er erkennt im Profanen das Erhabene und im vermeintlich Sublimen die Banalität. (zit. n. Thomas Miessgang)
Thomas HARTMANN, born 1950 in Zetel, Germany, lives and works in Berlin. Studied at the Hochschule für Gestaltung, Bremen. Professor of painting at the Academy of Fine Arts, Nuremberg.
DAS BILD UND SEIN BUCH:  Zwei Formen der Erzählung, zwei Formen der Weltwahrnehmung. Während der Betrachter beim Bild meist mit einem Überfluss an Informationen überwältigt wird, die er Stück für Stück zu dechiffrieren versucht, lädt das Buch zur contemplatio ein. Das Zusammenspiel dieser beiden ästhetischen Dispositive ermöglicht somit die Verbindung zwischen Zeit und Raum. So wird das traditionelle Format ´Ausstellung` über sich selbst hinausgehoben und mit anderen Formen der künstlerischen Gestaltung auf neuartige Weise interdisziplinär verschränkt. Das Bild und sein Buch meint auch Texte, die buchstäblich ins Bild wandern, zu Material werden. Der Konzeptkünstler Joseph Kosuth hat beispielsweise einzelne Begriffe aus dem Roman „Korrektur“ von Thomas Bernhard entnommen und in eine dem Satzspiegel entsprechende Lichtinstallation transformiert. Bei Gerhard Rühm sind die Verschränkungen noch komplexer. Das ehemalige Mitglied der Wiener Gruppe experimentiert seit 70 Jahren mit Sprache, Collage und Poésie sonore. Ob es nun mit Text versehene Fundstücke aus der Werbung sind oder Manifestationen der konkreten Poesie, wo das Wort gelegentlich den Charakter eines leeren Signifikanten annimmt und sich im Zeilenfall zu einer abstrakten Konfiguration organisiert. Oder Thomas Hartmann, der sich in seiner Malerei als besonders aktiver Bewohner der Gutenberg-Galaxis ausweist: Eine Welt der Buchstaben und Objekte wird evoziert, der Künstler malt Bücherregale mit verschiedenfarbigen Bücher oder lässt diese Bücherregale gar umstürzen. Das Bild und sein Buch entfaltet somit ein Glasperlenspiel, das sich auf verschiedenen Ebenen manifestiert.  „Lesen heißt durch fremde Hand träumen,“  schrieb einst Fernando Pessoa. (zit.n.Thomas Miessgang)