In den Arbeiten der Serie Federleicht nimmt Birgit Graschopf Mehrdeutigkeiten wie auch vermeintliche Widersprüche in den Blick: In ihren geheimnisvollen und enigmatischen Bildwelten lässt sie atmosphärisch dichte Narrationen entstehen, die von vereinzelten, stets weiblichen Figuren eingenommen werden. Fragil und isoliert können die Gestalten als unfreiwillig einsam oder selbstgewählt allein gelesen werden. Die Protagonistinnen werden in spezifischen Räumen und Architekturen verortet, die temporär oder dauerhaft verlassen anmuten, doch durch die ins Bild gesetzten Figuren neu besetzt und aufgeladen werden. Autonom agierende Schatten und Schemen, Doppelungen und Fragmente verrätseln die Gestalten, es öffnen sich Assoziationsräume zur surrealistischen Fotografie und der Malerei der Romantik. Eine spezifische Bedeutung kommt dabei dem Licht zu: So fotografiert Graschopf immer in vorhandenen Lichtsituationen, sei es bei Tageslicht oder bei nächtlichem Kunstlicht – ganz im Sinne Caspar David Friedrichs: „Bringe ans Licht, was du in der Dunkelheit gesehen hast.“
Dieser Ambiguität auf inhaltlicher Ebene entspricht jene der Materialität der Bildträger: So belichtet Birgit Graschopf in einer meisterhaften Verbindung der Sphären analoger und digitaler Fotografie ihre zuvor digital bearbeiteten Bilder schließlich in der Dunkelkammer auf Beton oder Schleifpapier. Die von der Künstlerin selbst gegossenen Betonplatten zeigen Spuren des Entstehungsprozesses – etwa in ihrer spezifischen Farbigkeit und den eingeschlossenen Luftbläschen. Die industriell gefertigten Schleifpapiere weisen je nach Körnung individuelle Charakteristika auf: Die raue Oberfläche erschließt bei näherer Betrachtung eine glitzernd-samtene Ästhetik, die zerbrechlich und schwerelos anmutet.
Veronika Rudorfer
Birgit Graschopf lebt und arbeitet in Wien
2007 Diplom bei Gabriele Rothemann, Universität für angewandte Kunst, Bildende u. Mediale Kunst, Klasse Fotografie
2003-2004 Hogskölan for Fotografi och Film, Göteborg, Schweden
2007, 2013,2016/17 Gastlektorat Fotografieklasse Angewandte
Die Arbeiten von Birgit Graschopf waren zuletzt in einer Ausstellung im Schloss Wiespach (Hallein), auf der Vienna Contemporary und auf der Fair For Art Vienna 2023 zu sehen.
Solos und Performances (Auswahl):
2023 Solo, RAG Art Club, Wien
2022 A Multifacetada – Die Vielgesichtige, 3 permanente Wandbelichtungen in Brasília/Brasilien, Espaço Cultural
Renato Russo, Bibliotheca Demonstrativa do Brasil, Österreichische Botschaft Brasilien
Walls, Interrupted.Vol. 2, Museum SIAM, Bangkok/Thailand
2021 Flechtenkosmos, permanente Wandbelichtung im Haus der Wildnis, Lunz am See/NÖ
Walls,Interrupted. Bildraum 01,Wien
2020 Salon privé,Atelier Guido Kucsko am Hohen Markt,Wien
2019 Exposed, Galerie Haas & Gschwandtner, Salzburg
2018 Performing Rooms. Day and Night. Ausstellungsbrücke St. Pölten
The Nocturne of Alicante, Bastei 10, Marco Simonis, Wien
Performative Wandbelichtung im Rahmen der Ausstellung Raum und Fotografie, Museum der Moderne Salzburg Österreich
2017 Nocturnal,ARCC-Art Gallery Statement auf der Parallel,Wien
Häuslichkeiten, KÖR-20 Seconds for Art für die INFOSCREENS der Wiener Linien
Gruppe (Auswahl):
2023 Fair For Art, Galerie Rudolf Leeb, Aula der Wissenschaften, Wien Vienna Contemporary, Galerie Rudolf Leeb, Kursalon Hübner, Wien Zu Gast im Schloss, Galerie Rudolf Leeb, Schloss Wiespach, Hallein VON, Galerie Peinthner Lichtenfels, Wien
2022 Schiele Art Award, Ausstellung der 30 Nominierungen, Minoritenkloster Tulln/NÖ How Soon Is Now?, Gruppenausstellung, Structura Gallery, Sofia / Bulga
Galerie Rudolf Leeb, wo spannende Kunst zu Hause ist.
Galerie Rudolf Leeb arbeitet hauptsächlich mit jüngeren nationalen und internationalen Künstler*innen zusammen, die zumeist in Wien studiert haben, hier leben und arbeiten.
Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf Fotografie, Malerei, Druckgraphik, Skulptur und Zeichnung. Alle Arbeiten kommen frisch aus den Ateliers und sind Ultra Contemporary.
Im Fokus der Galerie ist die deutliche Sichtbarmachung einer jüngeren Generation, um Kurator*innen und Sammler*innen die Möglichkeit zu geben vielversprechende Talente zu entdecken, aber auch etablierte Positionen genauer kennenzulernen und deren Weiterentwicklung längerfristig zu begleiten.
Kuratierte Solo- und Gruppenausstellungen sowie Teilnahmen an Kunstmessen und spannenden Kulturprojekten kennzeichnen das Programm der Galerie und bieten eine analoge und digitale Plattform zur Auseinandersetzung mit aktueller zeitgenössischer Kunstproduktion.